Interview mit Jutta Wilke

Juhuu, unser zweites Autoreninterview. Diesmal durften die Autorin von "Holundermond" einige Fragen stellen :-) Darüber haben wir uns riesig gefreut, und danken dem Coppenrath Verlag und natürlich Frau Wilke.Wer das komplette Interview lesen möchte, klickt auf Weiterlesen.

01. Für alle, die ihr Buch noch nicht gelesen haben. Könnten Sie uns kurz sagen, worum es in "Holundermond" geht ?

In Holundermond geht es um die Nele (12), die ihren Papa nach Wien begleitet. Eigentlich will Neles Vater dort bei der Aufklärung von Kirchendiebstählen helfen, aber dann verschwindet er spurlos und Nele muss sich auf die Suche nach ihm machen. Dabei gerät sie immer tiefer in die Geschichte der Kartause Mauerbach, eines Klosters in der Nähe Wiens. Und sie erfährt, dass hier Kräfte am Werk sind, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Oder sollte ich besser sagen: Nicht aus dieser Zeit?

02. Mit welcher Person aus dem Buch können Sie sich am meisten identifizieren ?Ich glaube, dass ein bisschen von mir in jeder der Figuren steckt. Am meisten vielleicht noch in Jan, der seinen Beruf so sehr liebt, dass er manchmal alles um sich herum vergisst.

03. Wie lange haben Sie an "Holundermond" geschrieben ?
Vom ersten Satz bis zum Vertragsabschluss mit einem Verlag hat es insgesamt drei Jahre gedauert. Wobei ich aber in dieser Zeit nicht ausschließlich an dem Buch geschrieben habe, sondern zwischendurch überhaupt auch erst einmal lernen musste, wie man ein Buch schreibt. Nach dem ersten Beenden habe ich es drei Monate liegen lassen und dann mit dem nötigen Abstand noch rund neun Mal überarbeitet, bevor ich auf Verlagssuche gegangen bin.

04. Wie war das Gefühl, das Buch fertige Buch in der Hand zu halten ?
Unbeschreiblich. ;-) Ich war ganz alleine zu Hause, als das erste Exemplar mit der Post kam. Ich habe mir einen kleinen Piccolo aufgemacht, mein Buch hübsch platziert und dann ein Schlückchen auf diesen Moment getrunken.

05. Woher kam die Idee zu Ihrem Plot ? Haben Sie sich von etwas inspieren lassen ?
Inspiriert wurde ich in erster Linie durch die Geschichte der Kartause, die mir mein österreichischer Bekannter, der in dem Kloster lebt, sehr ausführlich erzählt hat. Ich wollte einfach gerne diese Geschichte erzählen und überlegte mir deshalb, was wäre eigentlich, wenn die Zeit nicht linear wäre, sondern ein ewiger Kreis. So kam ich auch auf den Ring, der im Buch eine wichtige Rolle spielt.

06. Falls es einen Film zum Buch geben wird, wer würde Nele / Flavio spielen ?
Ich habe zwar Bilder im Kopf, aber die möchte ich lieber für mich behalten. Solange es noch keinen Film gibt, sollen die Leser sich lieber ihre eigenen Vorstellungen machen. Ganz konkrete Vostellungen hatte ich während des Schreibens von Jan, Neles Vater.Ich hatte ein Foto von einem Schauspieler gesehen, rein zufällig, und wusste sofort: Das ist er. Ich hab mir das Foto abgespeichert und oft vor dem Schreiben angeschaut. Auch hier werde ich euch nicht verraten, wer es ist. Nur so viel: Ich habe mein Buch diesem Herrn geschenkt, damit er es seinen Kindern vorlesen kann.

07. Ist es als Erwachsener schwer Kinder/Jugenbücher zu schreiben ?
Es ist anders. Ob es schwer ist, kann ich nicht sagen, weil ich es nicht als schwer empfinde. Aber als anspruchsvoll. Ich habe einen hohen Anspruch an meine Sprache, überlege mir sehr genau, wie ich meine Geschichte erzählen möchte und vor allem überlege ich, wie ich diese Geschichte als Kind gerne gelesen hätte. Ich möchte die Kinder unterhalten. Sie atemlos machen vor Spannung. Sie ein bisschen entführen in eine andere Welt. Und dann am Ende gemeinsam mit ihnen wieder auftauchen, tief Luft holen und wenn sie dann sagen: Nochmal! - dann ist es mir gelungen.

08. Gab es bei Ihnen Tage, wo Sie einmal keine Lust hatten, zu schreiben ?
Oh ja. Davon gab es sehr viele. Zum Glück für mich hatte ich einen guten Freund, einen Kollegen, der mir einen Zeitplan aufstellte und ab und zu für den nötigen Druck sorgte, auch wenn ich mal keine Lust hatte. Das gehört für mich zum professionellen Schreiben dazu, dass man es auch dann macht, wenn es mal nicht so läuft. Das ist beim Schreiben nicht anders, wie bei jedem anderen Beruf auch.

09. Haben Sie Tipps für junge Autoren ?
Zunächst mal: Schreiben, schreiben, schreiben. Am besten täglich. Wenn man nicht aktuell an einer Geschichte arbeitet, können es andere Übungen sein. Sich hinsetzen und einfach mal das Zimmer beschreiben, in dem man sitzt oder sich einen Streit zwischen Mutter und Tochter ausdenken bzw. Vater und Sohn, bei dem so richtig die Fetzen fliegen. Schreiben. Das ist das Wichtigste. Und ein anderer Tipp: Lesen. Immer wieder und viel lesen. Und sich angucken, wie es die Profis machen. Wie fangen sie ein Kapitel an, wie hören sie auf. Aus welcher Perspektive erzählen sie, in welcher Zeit? Solche Sachen. Im übrigen betrachte ich mich selbst noch als "junger Autor". Natürlich nicht vom Alter her, aber von meiner Schreiberfahrung her. Schließlich ist Holundermond mein erster Roman und ich bin genauso noch täglich am Üben und Trainieren, wie andere Anfänger auch.>

10. Wie war die Suche, einen Verlag zu finden, der "Holundermond" rausbringen soll ?
Die Suche übernahm meine Literaturagentin Michaela Hanauer für mich. In diesem Fall hatte ich Glück, weil sie sich wirklich sehr ins Zeug gelegt und schon bald einen Verlag gefunden hatte.

11. Wird es eventuell eine Forsetzung von "Holundermond" geben ?
Es gibt eine Idee zu einer Fortsetzung. Von Verlagsseite ist aber derzeit keine Fortsetzung geplant.

12. Werden wir demnächst weiterhin von anderen Buchprojekton von Ihnen hören ?
Aber sicher. Ein paar Bücher will ich noch schreiben :-) In den nächsten Wochen schon kommt ein neuer Roman von mir in die Buchläden. Er heißt "Bitte zweimal Wolke 7" und ist ein frecher Roman für Mädchen ab 12, der ebenfalls beim Coppenrath-Verlag unter dem Label "Rebella" erscheint.Weitere Bücher sind in Arbeit und werden rechtzeitig auf meiner Website (www.juttawilke.de) oder in meinem Blog http://juttawilke.blogspot.com) angekündigt.

Nochmals danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben !